Professionalität = teuer?

Professionalität = teuer?

Nicht unbedingt. Nach oben gibt es natürlich keine Grenzen, aber bereits mit einem begrenzten Budget lassen sich ein Aufnahmebereich und Equipment zusammenstellen, um solide Aufnahmen machen zu können.

Die Räumlichkeit

Im Verlaufe der Jahre habe ich eine erstaunliche Auswahl an Aufnahmeräumlichkeiten gesehen – von Einbauschränken voller Kissen und Decken bis hin zu vollständig ausgebauten Studioräumen mit hochmoderner akustischer Abstimmung. Das einzige, was zählt, ist die Audioqualität. Die Location muss nicht hübsch aussehen, damit es gut klingt.

Es ist äusserst schwierig und kostspielig, deinen Aufnahmebereich völlig von Aussengeräuschen zu isolieren. Wichtig ist allerdings, deinen Raum akustisch so auszukleiden, dass der Raum nicht hallt. Die Wände dürfen Schall wie den deiner Stimme nicht reflektieren können. Dabei ist darauf zu achten, dass der Frequenzbereich deiner Stimme dennoch so neutral wie möglich abgebildet werden kann und nicht verfälscht wird. Der Frequenzbereich einer hohen Frauenstimme erfordert die Verwendung anderer Akustikmaterialien als der Frequenzbereich einer tiefen Männerstimme. Absorber, Diffuser und Bassfallen haben jeweils ganz unterschiedliche Funktionen, um die Raumakustik zu optimieren.

Die beiden Hauptvariablen die Audioqualität entscheidend beeinflussen, sind immer die Isolierung von Umgebungsgeräuschen und die Behandlung von Reflexionen im Aufnahmeraum.

Es wäre zum Beispiel Quatsch, alle Wände deines Raumes wahllos mit irgendwelchem Schaumstoff zuzukleistern. Um es richtig zu machen und ggf. auch Geld zu sparen, ist es wichtig, die Bereiche (Punkte an den Wänden deines Raumes…) zu identifizieren, an denen der Schall deiner Stimme reflektiert wird, und nur diese Bereiche korrekt zu behandeln. Weniger ist oft mehr.

Günstiger Akustik-Schaumstoff (auch als Noppenschaum oder Schallabsober geführt) sollte mindestens 5 cm Stärke aufweisen und ist besonders bei hohen bis mittleren Frequenzen geeignet. Bei niedrigeren Frequenzen (Bariton- und Bassstimmen) sind Steinwolle-Bassfallen ideal. Wir wollen einen “trockenen” Raum, aber nicht einen “toten” Raum. Schlechte Raumakustik kann auch durch teures Equipment nur sehr begrenzt wettgemacht werden.

Skizze meines Studioraumes

Digital Audio Workstation (DAW)

Hier gibt es eine Reihe auch von günstige(re)n Optionen oder kostenloser Software wie Garageband und Audacity, aber aus langjähriger Erfahrung empfehle ich immer Twisted Wave. TW ist konzipiert für Sprecherbedürfnisse und leicht zu lernen. Es gibt zudem Workshops and Videotutorials. Ich benutze TW seit mindestens fünfzehn Jahren. Support ist fantastisch. Kostenpunkt: € 99,90. Ein 30-Tage Test ist möglich. Eine gute Alternative ist Adobe Audition, aber mit € 23,79 monatlich deutlich teurer.

Twisted Wave als Audio Editor ist eine solide Option

Audio Interface

Sofern dein Budget ein für die Sprechertätigkeit geeignetes Grossmembran-Kondensatormikrofon mit XLR-Anschluss zulässt, benötigst du ein Audio-Interface mit dem das analoge Signal vom Mikrofon in ein digitales Signal umgewandelt und verstärkt wird und per USB-Verbindung an deinen Computer übertragen wird. Meine Empfehlung: das Scarlett 2i2 mit € 149,00 oder das Scarlett Solo von Focusrite. Möchtest du auch auf Reisen oder im Urlaub aufnehmen können, dann bietet Focusrite neuerdings auch das iTrack Solo Lightning mit € 129,00 an, das sich direkt an ein iPad anschliessen lässt.

Mikrofone

Zum Thema Mikrofon habe ich bereits hier ausführlich geschrieben. Dort habe ich drei empfehlenswerte Großmembran-Kondensatormikrofone unter 200 € aufgeführt:

  • Audio-Technica AT2035 zum Preis von € 169,00
  • SE Electronics X1S Vocal Pack für € 166,00
  • TechZone Stellar X2 für € 199,99

Alternativ dazu bietet sich noch die Möglichkeit eines USB-direkt angeschlossenen Mikrofons, wodurch die Kosten für ein Audio Interface wegfallen würden:

Diverses

Was dir jetzt noch fehlt, sind Mikrofonkabel, Popfilter, Mikrofonständer oder Schwenkarm etc.

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